HistEta

Durch den ersten Ur-Eta auf den Geschmack gekommen, suchte ich gezielt nach einem solchen Modell in gutem und erhaltungswerten Zustand. Ich fand diesen Ur-Eta mit ebenfalls 92kW und unter 200.000km aus 3. Hand per Ebay in Stuttgart und er machte anhand der Bilder einen guten Eindruck.
Also fuhr ich mit dem ICE (wegen Böschungsbrand-bedingter Umleitung und für den ICE zu kurzem Bahnsteig ein Erlebnis !) dort hin und wurde vom Verkäufer am Bahnhof abgeholt und in eine Tiefgarage in der Nähe gebracht, wo der bereits stillgelegte baltic-blaue BMW uns erwartete. In der zugegebenermaßen für eine Kaufbesichtigung ungeeigneten Umgebung entdeckte ich zwar ein paar kleinere Mängel, insgesamt erschien mir das Auto und die Vorgeschichte

  • Erstbesitzerin eine ältere Dame,
  • nach deren Tod eine Zeit lang noch unter ihrem Namen von ihrem Sohn (Rechtsanwalt) zum Spass weiter gefahren,
  • und dann an den jungen Mann aus Stuttgart verkauft, der ihn eigentlich während des Studiums als billigen Oldtimer fahren wollte. Als er erfahren hatte, daß er für einen Oldtimer auch ein Erstauto bräuchte, war er zu teuer und sollte wieder weg.
aber durchaus nachvollziehbar und glaubwürdig. Also bezahlte ich ihn und nahm ihn mit den eigens dazu besorgten Kurzzeitkennzeichen mit.
Mal abgesehen davon, daß Stuttgart autofahrtechnisch eine Katastrophe ist und sich die Suche nach einer Tanke bei dem schon bis zur Reservelampe leer gelutschten Tank, ein klein wenig stressig gestaltete, verlief die Rückfahrt in moderatem Tempo aber absolut entspannt und unspektakulär. Allerdings fand ich bedenklich, daß dieser Eta gelegentlich sichtbar blau qualmte. :-/ Daher war ich zu Hause angekommen erst mal weniger begeistert und schob die Zulassung für H-Kennzeichen et cetera auf meinen Herbsturlaub. Und das war auch gut so.


Ende September sprang er dann schlecht an und lief auch wie ein Sack Flöhe. In der Begutachtung durch den DEKRA-Experten und meine Werkstatt, stellte sich heraus, daß mein Vorgäger es in seiner jugendlichen Unkenntnis etwas zu gut gemeint und ein hochsynthetisches 0W-Öl eingefüllt hatte. Das war aber für die alten Ölabstreifringe viel zu dünnflüssig und wurde somit während der Fahrt laufend mit verbrannt und verkokelte die Brennräume und Kerzen. Die sahen nämlich grausam aus. :-C


Also mussste erstmal vernünftiges Öl rein und dann noch ein Additiv, um die Verkrustungen zu lösen. Neben einer gebrochenen Feder vorne mussten für die H-Abnahme noch die Bremsscheiben hinten und die kompletten Bremsleitungen erneuert werden. In den nächsten zwei frostfreien Monaten bewegte ich ihn nur wenig und meldete ihn über den Winter ab.


2014 ging es dann mit H-Kennzeichen los. Der erste Verbrauch des zugekokten Motors war mit 11,5l ein Schock. Ich fuhr ihn dann vorsichtig auf Autobahn und Landstraßen wieder frei und nach der Winterpause 14/15 normalisierte sich der Verbrauch auch langsam. Aber trotz der zum Vorwärmen des kalten Motors genutzten Webasto-Standheizung (was ich mir für die alte Dame immer gewünscht hatte und auch deutlich mehr brachte, als der bei ihr verbaute Elektroheizstab) bereitete er mir beim Fahren viel weniger Freude als Lucky Luke. Daher beschloss ich, die an vielen Stellen behandlungsbedürftige Karosserie der Fürsorge des nächsten Besitzers zu überlassen.


Wer "Lucky Luke" und "Hercule" im Vergleich fuhr, ohne auf den Km-Stand zu achten, hätte nach der Fahrt angenommen, dass Hercule die halbe Million auf dem Buckel habe und nicht erst knapp 200.000km. Vermutlich hatte er sich in den 30 Jahren irgendwie "weich" gestanden...
Also endete seine Geschichte bei mir 2015 mit einem Wertgutachten, der Reparatur der beanstandeten Maengel, frischem TÜV und dem Verkauf an die Nordseeküste. Ich hoffe, er hat da noch eine schüne Zeit...


Die doch unerwartet schlechte Substanz dieses Eta mit wenig Km aus wenigen Händen trug maßgeblich mit zu meiner Entscheidung bei, das E28-Hobby aus Platz- und Kostengründen 2016 aufzugeben.

2013-2015 BMW 525eA '83 ERK-UL-1H

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