Golf4TDI

Ende 2015 bot unser Werkstattmeister uns einen Golf IV zum Kauf an, den er vom benachbarten Dachdecker übernommen hatte und zwischenzeitlich als Übergangsauto zu seinem Diplomat-Projekt nutzte. Er stellte ihn uns für einen Tag zum Testen zur Verfügung und schnell war klar: Der IVer Golf war deutlich besser verarbeitet und erwachsener als der IIIer.
Der IVer Golf hatte zwar schon über 320.000km auf dem Tacho, stammte aber aus 1. Hand vom benachbarten Dachdeckermeister und war scheckheftgepflegt. Er klang auch nicht so urig, wie der alte Wirbelkammerdiesel, doch die Automatik war natürlich ein ebenso großer Plusspunkt wie die Klimaautomatik.


Daher nahmen wir das Angebot gerne an und ihn auch direkt in Betrieb.
Da er die nun freie Nummer des baltic-blauen BMW übernehmen konnte, taufte ich ihn ebenfalls "Hercule".
Erst im Nachgang fiel mir auf, dass der 13 cm längere, 4 cm breitere und und einen guten Zentimeter höhere IVer Golf satte 170kg mehr auf die Waage brachte als der alte IIIer.
Da der 1,9l Dieselmotor im Prinzip die gleiche Basis hatte, dürften für den Massenzuwachs nebendem etwas schwereren Automatikgetriebe wohl die umfangreichere Ausstattung (Ladeluftkühler, ESP, Klimaautomatik, Motorkapselung, Scheinwerferreinigung) und die insgesamt solidere Verarbeitung verantwortlich sein.
Das höhere Gewicht, die Automatik, die Klimaanlage und der Kurzstreckenverkehr resultierten zwar in einem knapp 1,5l höheren Ø-Verbrauch, aber der angenehmere Fahrkomfort und die hervorragende Klimatisierung machten dieses Manko mehr als wett, zumal sich auch der TDI auf Langstrecke mit weniger als 5l Diesel fahren ließ. (s.a. Verbrauchsstatisti bei Spritmonitor)

Natürlich wollte ich es auch hier wieder wie gewohnt bequem haben:

  • Automatische Parkscheibe, Autoradio und Bluetooth-Freisprecheinrichtung erbte er ebenso wie das Reifendruckkontrollsystem vom IIIer Golf.
  • Da bei IVer TDI die Ausrüstung mit einem Tempomat (im VW-Jargon Geschwindigkeits-Regel-Anlage / GRA) ganz einfach durch Einbau und Anschluss des entsprechenden Hebels an der Lenksäule und nachträglicher Bekanntgabe in der Bordelektronik zu bewerkstelligen ist, war dies auch das erste Extra, dass "Hercule" von mir spendiert bekam.
  • Mit Hunden ist eine Lederausstattung einfach super praktisch und da die Preise beim IVer Golf durchaus auf BMW-Niveau rangierten, erschien die Abholung einer beigen Lederausstattung aus einem US-Modell aus dem bayerischen Wald gar keine schlechte Idee.
    Da für einen Tausch vor Ort der Stauraum des Golf nicht reichte, liehen wir uns einen Berlingo, der tatsächlich eine komplette Golf IV Ausstattung schlucken und dabei auf der Rückbank noch Platz für die Hunde haben konnte... Lederausstattung im Berlingo1 und der Rest...
  • Die Mittelarmlehne mit kleinem Staufach vorn, war hier schon Bestandteil der Ausstattung.
  • Da die große Kofferraumwanne aus dem IIIer hier nicht gepasst und außerdem die Nutzung der asymetrisch geteilten Rückbank behindert hätte , entschied ich mich für eine flachere und günstigere Version.
  • Auf Alufelgen habe ich bislang verzichtet. Stattdessen habe ich eine Idee meiner Frau aufgegriffen, die die in den 70ern beliebten Radkappen in Wagenfarbe immer schick fand und die vorhandenen Kappen in Wagenfarbe lackiert.
    und der Rest...
  • Die blaue IV-er Instrumenten-Beleuchtung fand ich schon seit der VW-Werbung mit den Delphinen witzig - und somit beibehaltenswert...
    und der Rest...
  • Zur Nutzung des nach dem unerwarteten Abgang des Cabrios verbliebenen 100km/h-Westfalia-Hängers
    und der Rest...
    bekam er noch eine gebrauchte AHK vom Verwerter.
    und der Rest...

Basteln am VI-er Golf gestaltet sich wegen des Bus-Systems der Elektronic etwas schwieriger und sollte grundsätzlich mit abgeklemmter Batterie erfolgen.

In Sachen Qualität bewegt sich der IVer durchaus auf dem Niveau des E28 und kann durch den Altersunterschied einige Dinge besser. (wenn auch das Schaltverhalten der Automatik nicht ganz an den Komfort der 4HP-Getriebe aus dem Eta heranreicht und mit zunehmendem Alter die Bordelektronik zu gelegentlichen Mätzchen neigt.)
Bordelektronik ist übrigens ein gutes Stichwort... ;-)

  1. Kurz nach der Übernahme des Golf reklamierte ich in der Werkstatt, dass die ZV auf der Beifahrerseite und am Heckklappenschloss offfenbar defekt sei. Und während der Meister noch einräumte, dass das bei dem Alter ja gut sein könne, es ihm aber nie aufgefallen sei, da er nur die Fahrertüre genutzt hatte, kam ein Geselle aus der Werkstatt und flüsterte ihm etwas zu. Daraufhin forderte ihn der Chef auf, es uns doch direkt zu erklären. So erfuhren wir dann, dass diese Komfort-ZV bei einmaligem Betätigen des Öffnungsknopfs standardmäßig nur die Fahrertüre öffnet. Um auch die Beifahrerseite und die Heckklappe mit zu öffnen, müsse man den Öffner einfach 2x Drücken... =:-o
  2. Kurze Zeit später stellten wir dann fest, dass der Golf bei der ZV noch ein weiteres "Feature" in petto hatte: Wenn man nach dem Öffnen mit der Fernbedienung nicht innerhalb von 30 Sekunden die Fahrer- oder Beifahrertüre öffnet, verschliesst sich der Golf wieder von selbst.
  3. Wer alte Autos gewohnt ist, der rollt bei Bedarf ein offenes Auto auch gern mal ohne Zündung ein paar Meter vor oder zurück...
    Das macht man aber nicht mit einem moderneren Automatik-Auto, wie dem Golf IV. Denn der Wählhebel der Automatik lässt sich nur bewegen, wenn man gleichzeitig auf die Bremse tritt. Und da das Bremslicht offenbar über die Zündung geschaltet ist, muss man dazu die Zündung einschalten.
  4. Und als ob das noch nicht der Sicherheit genug wäre, bekommt man den Zündschlüssel auch nicht abgezogen, wenn der Automatikwählhebel nicht auf "P" steht.
  5. Dass die Scheinwerferreinigung nur funktioniert, wenn man bei eingeschaltetem Licht die Frontscheibenreinigung betätigt, kannte ich noch vom E28.
    Der Golf verwendet hier zusätzlich einen Zähler und macht es nur bei jedem 3. Mal. ;-)
    Das dazu die Waschdüsen aus der Frontstoßstange extra hochfahren, sieht schon etwas drollig aus...


In seinen Abmessungen kompakt, aerodynamisch, gut überschaubar, bequem zu fahren und super praktisch ist der IVer Golf ein hervorragendes solides Alltagsauto, der den Vorgänger in allen Punkten übertrifft.

  • In der Nacht von Halloween auf Allerheiligen hat ein freundlicher Zeitgenosse den Golf komplett mit nicht wasserlöslicher Farbe verschmiert,
    von links verschmiert von rechts verschmiert... ...und von hinten
    deren Beseitigung durch einen professionellen Aufbereiter hat 500,- € gekostet. :-/
    Aber er sah danach neuer aus, als je zuvor:
    von links wie neu von rechts wie neu... ...und auch von hinten
  • <

    2015-... VW Golf IV TDIHercule

    zum
    525eA Hercule
    Auto-
    geschichten
    zum
    Golf IV TDI
    Techn. Daten Historie Bilder Kostenstatistik