Allrounder Magnum

Schon als Fahranfänger gefiel mir der damals noch recht neue T3 mit seiner kantigen Form besser als sein rundlicher Vorgänger T2, den ein Schulfreund eine Zeitlang fuhr. So einen wollte ich auch mal haben...

Im Schottland-Urlaub 2000 mit dem Omega wurde ich richtig neidisch auf die Camper in ihren Bullis, die abends windgeschützt und warm saßen, trotzdem die herrlichen Ausblicke genossen, und irgendwann einfach die Vorhänge zuzogen... So was brauchen wir auch !

Nachdem wir uns einige Campingbusse mit Hoch- und Ausstelldächern und auch einen ebenfalls in Erwägung gezogenen LT angeschaut und probegefahren hatten, war schnell klar, daß Dieselmotoren zwar sparsam, aber ungeeignet sein würden um auch die angedachte Zweitnutzung als Zugmaschine bis 2 t Anhängelast souverän zu absolvieren, Benziner aus Haltbarkeits- und steuerlichen Gründen möglichst wassergekühlt mit Kat sein sollten und Hochdachbauten (und erst recht der LT) für evtl. Fährurlaube und wg. des permanent erhöhten Windwiderstands und der absoluten Parkhausuntauglichkeit ausschieden.

Wir suchten also einen Kat-Benziner mit Ausstelldach und wurden in Darmstadt fündig. Wir fuhren hin, schauten ihn uns an und schlugen trotz der hohen Laufleistung zu, weil sich der Wagen bereits lange in der Hand des Vorbesitzers befand, offenbar sorgfältig behandelt wurde, in gutem Zustand war und eine umfassende Wartungsdokumentation besaß. Eine Woche später fuhren wir erneut hin und holten ihn ab.

Seitdem lernten wir seine Vielseitigkeit schätzen:

  • Camping_Qualitäten

    Das erste Probewochenende machten wir im Winter an die Nordsee und stellten fest, daß Campen im Winter (Truma sei Dank) seinen eigenen Reiz hat. Leider hat es sich bisher erst einmal ergeben, mit ihm einen ausgedehnten Urlaub in Mecklenburg-Vorpommern und Rügen zu verbringen.

    Bleibt man länger an einem Ort, empfiehlt sich aber doch eher ein Wohnwagen oder ein Hauszelt statt eines Campingbusses, weil man auch für Kurztrips und Tagestouren jedesmal den kompletten "Abreiseaufwand" treiben muss...

  • Reise-und Trip-Qualitäten

    Die hohe Sitzposition ermöglicht einen guten Überblick über die Verkehrslage und erlaubt es, selbst im Stau oder langsamen Verkehr noch ganz entspannt zu bleiben.

    Darüberhinaus sieht man auch mehr von der Landschaft, weil man über Leitplanken und (Brücken-)Schutzgitter einfach drüberschaut.

    Das üppige Raumangebot, die aufrechte Sitzposition mit den Armlehnen und die vielfältigen Ablagemöglichkeiten tragen ebenfalls dazu bei, sich auch auf langen Strecken wohl zu fühlen.

    Obwohl auch schnell zu bewegen, wählt man aber schon aus ökonömischen Gründen meist ganz automatisch eine langsamere und damit entspanntere Gangart.

    Ist einem dann doch mal nach "Pause", hat man Sitzgruppe, Kühlschrank und Teekocher "griffbereit", was sich auch bei "Spontan-Picknicks" und Kurztrips als recht praktisch erweist.

    Nach ausgedehnten Hundespaziergängen im Winterwald ist es ein besonderes Vergnügen, in ein Truma-temperiertes Auto einzusteigen und nach Schließen der Schiebetür erstmal die dicken Sachen auszuziehen und in aller Ruhe einen Tee zu trinken, bevor man wieder nach Hause zurückfährt.

    "Punktabzug" gibt's lediglich für das insgesamt doch recht "präsente" Geräuschniveau und die dem Gewicht und den Abmessungen geschuldeten hohen Treibstoffkosten...

  • Zug-Qualitäten

    Eine weitere Stärke spielen der 95 PS starke Motor und das 5-Gang-Getriebe mit sehr kurzem 1. und langem 5. Gang als Zugmaschine im Hängerbetrieb aus. Ob nun vor einem Pferdehänger oder als Autotransporter, der Bulli zieht auch große Lasten derart "mühelos" hinter sich her, daß ich bei der Abholung des Omega auf der Autobahn nach einem flüchtigen Blick in den Innenspiegel zuerst dachte: "Mann, fährt der aber dicht auf !" bevor mir klar wurde, daß der Drängler auf dem Trailer stand... =:-°

    Einzig sehr große Kastenhänger, die den Bus an den Seiten oder über's Dach hinaus überragen, sorgen für einen so starken Bremswirbel zwischen Bus und Hänger, daß man bereits ab 40 km/h das Gefühl hat, einen Treibanker im Schlepp zu haben.

  • Transport-Qualitäten

    Die Schiebetür eröffnet mit dem Durchgang zwischen den Vordersitzen auch engste Parklücken und eine niedrigere Ladekante kann ich mir kaum vorstellen. Renate fährt beispielsweise bei LIDL und ALDI immer mit den Einkaufswagen "unter" die Schiebetür und kann dann auch bei Regen die Einkäufe von der Rückbank aus bequem und trocken in Klappkisten umladen ohne nass zu werden.

    Durch die hohe Zuladung und die breite Ladeöffnung kann man problemlos auch sperrige Wasch-, Spülmaschinen und Wäschetrockner stehend, und größere Mengen Bau- und Brennstoffe transportieren.

  • Alltags-Qualitäten

    Sehen wir mal davon ab, daß weder Hydrostössel noch Batterie lange Standzeiten mögen, so springt er immer klaglos an - notfalls nach Starthilfe aus der bordeigenen Campingbatterie =8-)

    Im Stadtverkehr ist der Bulli durch die kurzen ersten beiden Gänge trotz seines hohen Gewichts ausgesprochen agil und der Heckantrieb ermöglicht den Vorderrädern große Lenkeinschläge und damit auch eine überraschende Wendigkeit.

    Die großen Aussenspiegel bieten viel "Rücksicht", nur der Innenspiegel wird durch das mittige Dachmöbel etwas "beschnitten".


Wegen der geringen jährliche Kilometerleistung haben wir bisher auf einem Umrüstung auf Flüssiggas verzichtet. Das würde sich erst rechnen, wenn der Bulli auch mehr gefahren werden müßte...


2002-...: VW T3 Magnum 2.1 WB MV

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